Anfang 1993 wurden die Wehrschützen Kinding e.V. vor eine schwerwiegende Entscheidung gestellt. Da das bestehende Schützenhaus (alte Schule), welches im Besitz der Gemeinde stand, einer Kindergartenerweiterung weichen sollte, war die Zukunft des Vereinsheimes ungewiss. Zwar hätte die Gemeinde dafür Sorge tragen müssen, dem Verein neue Räumlichkeiten zur Verfügung zu stellen (die Wehrschützen hatten ein vertraglich zugesichertes Nutzungsrecht -siehe beigefügten Überlassungsvertrag- bis zum Jahr 2013), jedoch strebten sowohl die Vorstandschaft des Vereins, als auch die Gemeinde Kinding ein anderes, zukunftsweisenderes Ziel an. Ein neues Schützenhaus sollte her!
Am 18. Januar 1993 traf sich deshalb die Vorstandschaft des Vereins, um über einen möglichen Standort für das neue Schützenhaus zu diskutieren. Nach einer ausführlichen Besprechung der verschiedenen Möglichkeiten stand die endgültige Entscheidung bereits fest: bei einer Zustimmung der Vereinsmitglieder würde das neue Schützenhaus am jetzigen Standort im Maierfeld gebaut. Nicht nur, weil der Sachverständige Karl Müller diesem Grundstück bescheinigte, für eine zukünftige Schießstätte ideal geeignet zu sein, sondern auch, weil sich die Gemeinde in einem Grundstückstausch mit unserem Vereinsmitglied Konrad Amler im Zuge der Flurbereinigung dort ein Grundstück gesichert hatte.
Zu einer außerordentlichen Mitgliederversammlung traf man sich am 29. Januar, um über das weitere Vorgehen zu entscheiden. 1. Schützenmeister Johann Karl konnte neben zahlreichen Mitgliedern auch Bürgermeisterin Rita Böhm begrüßen. Nach einer anfänglichen Diskussion über Standorte, die von der Vorstandschaft bereits abgelehnt wurden (Ortsausgang Beilngrieser Staße, Alter Bahnhof) unterbreitete Böhm den Vereinsmitgliedern den Vorschlag, das Schützenhaus im Maierfeld zu bauen. Sie stellte dem Verein weiterhin in Aussicht, das Grundstück voll erschlossen zur Verfügung zu stellen. Diese Idee wurde von den Vereinsmitgliedern für gut befunden. Deshalb beauftragte man den Ausschuss, bis zur Jahreshauptversammlung ein Finanzierungskonzept auszuarbeiten. Auch wollte man über mögliche Zuschüsse von Seiten der Gemeinde und des Freistaates Bayern informiert werden.
In den darauffolgenden Tagen trafen sich der 1. Schützenmeister Johann Karl, Sportleiter German Mähringer und Bauunternehmer Rudolf Hafner, um ein stimmiges Finanzierungskonzept auf die Beine zu stellen. Unter Berücksichtigung aller anfallenden Kosten, schätzte man einen Schützenhausneubau auf insgesamt ca. 450.000 DM.
Am 15. Februar wurden die Bürgermeisterin Rita Böhm und alle Kindinger Gemeinderäte zu einer Ausschusssitzung des Vereins eingeladen. In diesem Rahmen verhandelte man über eine Bezuschussung des Neubaus durch die Gemeinde. Tags darauf wurden auf einer Gemeinderatssitzung die Ergebnisse des Vortags vom Gemeinderat einstimmig beschlossen. Bei einem Neubau sollten die Wehrschützen 60.000 DM –auch zur Ablösung des Nutzungsvertrages- erhalten. Weitere 24.000 DM würden die Wehrschützen zusätzlich erhalten, wenn sie in Eigenleistung den Abriss des alten Schützenhauses übernehmen (das war die Summe, die der Architekt für den Abriss veranschlagt hatte).
Mit diesen erfreulichen Ergebnissen im Gepäck, konnte Johann Karl am 27. Februar die Vereinsmitglieder zur Jahreshauptversammlung begrüßen. Über das Finanzierungskonzept wurde unter Berücksichtigung der Zuschüsse durch Gemeinde und Freistaat Bayern (30% der Neubaukosten) abgestimmt. Einstimmig war der Neubau wenig später beschlossene Sache. Der Zuschuss des Freistaates Bayern wurde durch Mitgliederdarlehen (sogenannte „Bausteine“) zwischenfinanziert. Allen Mitgliedern dafür nochmals ein herzlicher Dank.
Josef Götzenberger erstellte in den darauffolgenden Wochen die Baupläne für das neue Vereinsheim. Nachdem die Planungen abgeschlossen waren, begannen die Wehrschützen im Sommer 1993 unter Führung des Bauleiters Wilhelm Götzenberger den Neubau.
Ludwig Meyer hebt den Baugrund aus
Viele Hände bereiten das Bauholz vor
Verdiente Pause auf der Baustelle
Fachleute unter sich
Die Grundmauern werden betoniert
Die Bodenplatte
(Franz Mödl, Willi Riedl, Erich Götzenberger
Rudolf Stufler)
Die Grundsteinlegung erfolgte am 9. August 1993 durch den 1. Schützenmeister Johann Karl.
Schützenmeister Johann Karl, 2. BM Ruppert Biedermann,
Bürgermeisterin Rita Böhm
Am 4. September feierte man im Beisein unseres Pfarrers Franz Meier, der Bürgermeisterin Rita Böhm und allen Gemeinderäten, das Richtfest (Hebfeier).
Bereits zum Herbst wurde der Rohbau abgeschlossen, so dass man sich in den Wintermonaten den Innenarbeiten widmen konnte. Ohne die Mithilfe vieler Mitglieder wäre es nicht möglich gewesen, den Ausbau (Strom, Heizung, Putzarbeiten, Holzdecken, Böden, Sanitärarbeiten u.v.m.) soweit voranzutreiben, dass man schon im Sommer 1994 mit der Gestaltung der Außenanlagen beginnen konnte.
Kaum war der Rohbau fertiggestellt, gings auch schon mit den Verputzarbeiten los.
Konrad Hammer und Egid Krieglmeier beim Verputzen
Haffner Wittmann aus Greding setzt den Kachelofen
Anmerkung von Schützenmeister Johann Karl:
„Der Bau dieses Schützenhauses kann nur verwirklicht werden,
weil alle an einem Strang ziehen“
Nach über einjähriger Bauzeit war es dann endlich so weit! Pünktlich zum Beginn der Rundenwettkämpfe 1994/95 konnte der Schießbetrieb im neuen Schützenhaus aufgenommen werden. Während der Bauzeit erlaubte uns unser Patenverein, die Martinsschützen Grösdorf, ihre Schießstände mitzubenutzen. Dafür möchten wir uns an dieser Stelle noch mal herzlich bedanken!
Jetzt hatten wir aber Gott sei Dank selbst wieder ein Schützenheim mit 9 Zugständen. Ein Aufenthaltsraum, ein Auswertraum, ein Umkleideraum sowie die sanitären Anlagen standen den Schützen schon jetzt zur Verfügung. Nach dem Ausbau des Obergeschosses im Jahr 1998 war mit den Räumlichkeiten für die Jugend, für das Archiv und für die Computerauswertung der Neubau vollendet.
Das traditionelle Kirchweihschießen am 15. Oktober 1994 wurde von vielen Vereinsmitgliedern genutzt, um ihr neues „Schmuckkästlein“ zu besichtigen. Am darauffolgenden Tag waren alle Kindinger Bürger dazu eingeladen, das neue Schützenhaus zu bewundern.